Was hat eine Coaching-Methode wie das Werte- und Entwicklungs-Quadrat mit Logistik zu tun?
Eigentlich nichts. Die Methode soll lediglich aufzeigen, wie wichtig es ist, ein Projekt richtig aufzusetzen und sich von Anfang an Gedanken darüber zu machen, was das Ziel sein soll, wie man dort hinkommen möchte, welche Parameter noch berücksichtigt werden sollten und so weiter.
Die Methode soll aufzeigen, dass „blinder“ Aktionismus häufig in die falsche Richtung führt.
Zunächst mal eine Definition, was ein Werte- und Entwicklungs-Quadrat ist:
Das Werte- und Entwicklungs-Quadrat (WE-Quadrat) eignet sich gut, um Ressourcen und Entwicklungsrichtungen zu bestimmen, aus „gefühlten“ Schwächen die Stärken aufzuzeigen und gleichzeitig die Richtung der persönlichen (Weiter-)Entwicklung zu bestimmen. Ebenso zeigen sich für die Stärken in der Übertreibung auch die Schwachpunkte auf.
Zum Einsatz kommt das WE-Quadrat also immer dann, wenn sich ein Coachee mit seinen Werten auseinandersetzt, um zu bestimmen, was ihm wichtig ist im Leben, und Verständnis für das eigene Verhalten zu entwickeln und eine Entwicklungsrichtung aufzuzeigen. Im folgenden Beispiel ist die Methode dargestellt:
Nach der Definition stellt sich wieder die Frage: Was hat das mit Logistik oder mit technischen Zusammenhängen zu tun?
In der Konzeption und Ideenfindung von neuen Technikansätzen kann das WE-Quadrat eine erste Unterstützung im Prozess darstellen. Es soll den Weg aufzeigen, der zu gehen ist, um ans Ziel zu gelangen. Und es soll aufzeigen, was passieren kann, wenn bestimmte Prozessschritte im Projektmanagement nicht eingehalten werden. Es ist also ein Ansatz zu einem ganzheitlichen und werteorientierten Projektmanagement.
Nehmen wir mal folgenden Fall an:
Die Auftragslage ist stark angestiegen und die Aufträge können nicht mehr zeitgerecht abgearbeitet werden. Die Kommissionierleistung ist mit den vorhandenen Ressourcen nicht mehr skalierbar.
Abhilfe soll eine neue Technik leisten, die der Chef letztens auf einer Messe gesehen hat. Jedoch keiner weiß, ob diese Technik überhaupt die richtige ist. Mit dem WE-Quadrat können wir nun deutlich machen, was passieren sollte und was passiert, wenn blinder Aktionismus Einzug erhält.
Gestartet wird bei 1.):
Die derzeitige Leistung ist nicht mehr ausreichend, um die Kunden rechtzeitig zu bedienen.
Eine kurzfristige Lösung könnte sein, mehr Personal einzusetzen, in die zweite oder dritte Schicht zu gehen oder mit einem minimalen Technikeinsatz die Leistung so weit zu erhöhen, dass das Leistungs-Niveau gerade so erreicht wird (Feld Nummer 2).
Es wird aber schon deutlich, dass dieser Schritt nicht ausreichend und nicht zukunftsfähig sein wird. Für eine Überbrückung der Situation kann dieser Schritt aber durchaus hilfreich und ausreichend sein.
Nun kommt die neue Technik vom Chef ins Spiel. Die, wie er sagt, alles verbessern soll, und zwar für mindestens 10 Jahre.
Wird diese Technik nun ohne weitere Analysen etc. eingesetzt, kann es sein, dass das Ziel (3.) erreicht wird, mit Pech wird aber über das Ziel (4.) hinausgeschossen. Dann wurde ein Ferrari gekauft, obwohl nur ein Golf GTI benötigt wurde.
Das heißt, der Fall (4.) sollte tunlichst vermieden werden.
Was deutlich macht, dass eine Verbesserung entlang der Entwicklungsachse nur durch sinnvolle Analysen, exakten Definitionen von Anforderungen und gezieltes Recherchieren und Überprüfen der Technik anhand der Analysen und Anforderungen erfolgen kann.
Wenn man dann das Projekt noch ganzheitlich betrachtet, kommen weitere Faktoren dazu, die in die Konzeption der neuen Technik einfließen sollten, wie z.B. Einfluss auf die Mitarbeiter, Einfluss auf Lieferanten und Kunden, Einfluss auf die Grundsätze und Werte des Unternehmens usw.
Das Fazit ist:
In vielen Projekten wird vorschnell entschieden, welche Technik zum Einsatz kommen sollte, in welcher Zeit ein Projekt abzuwickeln ist und wer an dem Projekt beteiligt sein muss. Dieses führt häufig in eine Sackgasse (Feld Nummer 4).
Daher ist es enorm wichtig, vor Projektstart ein sinnvolles Projektmanagement aufzusetzen, dass die Prozesse ganzheitlich betrachtet. Durch genaues und gemeinsames Abwägen und Ermitteln, ob eine neue Idee zum Unternehmen passt und wie diese neue Idee umgesetzt werden kann, können viele Hindernisse und Unwägbarkeiten weit im Vorfeld verhindert und Lösungswege aufgezeigt werden.
In einer Phase 0 des Projekts wird eine gemeinsame Basis und ein gemeinsames Verständnis für das Projekt geschaffen.